Die Wahrheit zeigt sich

36: Sieben biologische Reaktionen auf die Blockade der Energie

37-40: Das Ende der Ersatzbefriedigung

41: Der eigentliche Herr des Lebens zeigt sich

42: Das Ego wird vernichtet






33... 14, 6-13: Die Ankündigung des Gerichts
 

(6) Und ich sah einen anderen Engel in der Himmelsmitte fliegen, der ein ewiges Evangelium zu verkünden hatte an die Besitzer der Erde und an jede Völkerschaft und jeden Stamm und jede Sprache und jedes Volk. (7) Er sagte mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn die Stunde des Gerichts ist gekommen. Und huldigt dem, der den Himmel machte und die Erde und das Meer und die Quellen der Wasser!

(8) Und ein anderer, ein zweiter Engel folgte und sagte: 'Es fiel, es fiel Babylon, die Große, die alle Völker aus dem Wein der Leidenschaft ihrer Hurerei getränkt hat.

(9) Und ein anderer, ein dritter Engel folgte ihnen und sagte mit lauter Stimme: Wenn einer dem Tier huldigt und seinem Bild und ein Prägezeichen empfängt auf seine Stirn oder auf seine Hand, (10) wird er auch den Wein der Leidenschaft Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist im Becher seines Zorns. Und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor heiligen Engeln und vor dem Lamm. (11) Und der Rauch ihrer Qual steigt auf in Äonen Äonen. Und keine Ruhe haben Tag und Nacht, die dem Tier und seinem Bild huldigen und wenn einer das Prägezeichen seines Namens empfängt.

(12) Hier ist die Ausdauer der Heiligen nötig, die die Gebote Gottes bewahren und den Glauben an Jesus.

(13) Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben ab jetzt. Ja, sagt der Geist, damit sie ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
 

Nach der Vision des Himmels, in dem die Geretteten bereits da sind, verkündet nun ein Engel von der Mitte des Himmels her die ewige frohe Botschaft von der Möglichkeit, daran teilzuhaben. Und er verkündet die Bedingung, indem er alle Menschen auf der Erde mahnt, allein Gott zu fürchten und ihm die Ehre zu geben, weil das Gericht bereits begonnen hat. (6f.)

Und ein anderer Engel ergänzt das Bild mit seiner Kehrseite, mit dem im Himmel bereits erfolgten Sturz Babylons, des Archetyps der verführenden Kraft. Ihr Rauschtrank der Verführung durch das Irdische, das Äußerliche, den bloßen Schein hat allen Völkern das Bewußtsein beraubt und sie glauben gemacht, sie könnten sich das Glück erkaufen, während sie doch nur billigen Ersatz bekamen für das Echte, das allein im Himmel zu finden ist. (8)

Und ein dritter Engel erscheint und er warnt die Menschen ganz ausdrücklich vor den Folgen dieser Verführung, die ja unsichtbar sind, solange der Rauschzustand anhält: Wer sich berauschen und prägen läßt von den Werten, die das Tier verkörpert, wird auch vom Rauschtrank der Leidenschaft Gottes trinken müssen. Immer noch nicht zum Bewußtsein gekommen, wird er den Zorn Gottes zu spüren bekommen und er wird gequält werden "in Feuer und Schwefel". (9f.)

Wie aber könnte Gott, der Schöpfer des Universums "zornig" werden? Was das bedeutet, können wir erst verstehen, wenn wir die frohe Botschaft verstanden haben: Du bist ein Ebenbild Gottes, der gleiche göttliche Kern, der in Jesus so klar erschienen ist, ist auch dein eigenes Wesen. Und dieses Wesen möchte auch in dir erscheinen und wenn du ihm erlaubst, zu erscheinen, wirst du selbst so einer wie Jesus. Wenn du es ihm aber nicht erlaubst, weil du deine Vorstellungen pflegst, dann wird dein eigenes Wesen, das du unterdrückst, dich keine Ruhe finden lassen. Es wird dich brennen, wie Schwefel brennt auf der Haut; wie Napalm wird es sich in deinen Köper hineinfressen und dich am Ende sogar umbringen, wenn du sein Wirken bis zuletzt ignorierst.

Diese Peinigung ist also nicht eine Ausgeburt blutrünstiger Phantasie, sondern sie ist eine Realität. Die Menschen erfahren sie tatsächlich real in ihrem Leben. Wenn sie ihr eigenes Wesen unterdrücken, wird ihr Leben zunächst schal und um die Spannung aufrechtzuerhalten müssen sie es füllen mit allen möglichen Ersatzbefriedigungen, die aber dem Organismus nicht gut tun, und deren Ungleichgewicht sich letzten Endes in ihn einbrennt wie brennender Schwefel.

Und diese Peinigung geschieht "vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm".

Das Lamm ist ja unser Wesenskern. Und die Engel sind die Boten, die ständig versuchen, die Botschaften dieses Wesenskerns an unser Bewußtsein zu leiten. Wenn wir unser Bewußtsein aber "Babylon" verschrieben haben, können ihre Botschaften nicht durchdringen und sie und das Lamm müssen unsere Qual mitansehen. (10)

Von einem Zeitalter zum nächsten brennt das Feuer ihrer Qual. Und die das Tier anbeten und die nach seinem Bild leben und die geprägt sind von seinem Geist, haben keine Ruhe Tag und Nacht. (11)

Auch die Heiligen sind dieser Prägung ausgesetzt. Auch sie müssen in dieses Feuer, um darin gereinigt zu werden. Und sie werden Rückfälle erleben und neue Qual. Deshalb brauchen sie Ausdauer im Bewahren der Gebote Gottes und im Glauben an Jesus, der ihnen diesen Weg vorangegangen ist. (12)

Der Weg ist mühsam, so mühsam, daß nun eine Stimme aus dem Himmel schon die Toten selig preist, die im Geist Jesu sterben, denn sie können nun ausruhen von ihren Mühen, weil ihre Werke nicht verloren gehen. (13)
 
 
 
 
 
 

34... 14, 14-20: Die Stunde der Ernte
 

(14) Und ich sah, und sieh: Eine weiße Wolke, und auf der Wolke sitzt einer gleich dem Sohn eines Menschen. Auf dem Kopf hat er einen goldenen Kranz und in seiner Hand eine scharfe Sichel.

(15) Und ein anderer Engel kam heraus aus der Gotteswohnung und schrie mit lauter Stimme dem, der auf der Wolke saß, zu: Schicke deine Sichel und ernte! Denn die Stunde zu ernten ist gekommen, weil die Ernte der Erde ausgetrocknet ist.

(16) Und der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

(17) Und ein anderer Engel kam heraus aus der Gotteswohnung im Himmel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. (18) Und ein anderer Engel kam aus dem Altar. Er hatte Vollmacht über das Feuer, und er schrie mit lauter Stimme dem, der die scharfe Sichel hatte, zu: Schicke deine scharfe Sichel und ernte die Trauben des Weinstocks der Erde ab, denn seine Beeren sind reif. (19) Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und er erntete den Weinstock der Erde ab. Und er warf die Trauben in die Kelter der großen Leidenschaft Gottes. (20) Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten. Und aus der Kelter heraus kam Blut bis zum Zaumzeug der Pferde, an die tausendsechshundert Stadien.
 

Jetzt ist der Zeitpunkt des endgültigen Gerichts gekommen. Der Menschensohn erscheint auf einer Wolke, dem Symbol des Nichtwissens, der Unklarheit und der Fruchtbarkeit. Er handelt nicht aus seinem Wissen heraus, sondern er läßt sich aus seinem Vertrauen auf den Vater heraus lenken. Dadurch ist er der bekränzte Sieger von Anfang an. Und auch jetzt, wo er die Ernte einbringt, bestimmt nicht er den Zeitpunkt, sondern ein Engel gibt ihm das Zeichen. (14f.)

Ein Engel ist ein "Bote Gottes". Von woher kommt seine Botschaft? Sie kommt direkt von der anderen Seite, von dem betroffenen Partner. Der Menschensohn existiert ja nicht für sich, er ist unmitelbar verbunden mit allem. Und daher empfängt er jede Botschaft genau im richtigen Moment. Das zu Erntende selbst also sagt "ihm", daß es reif ist.

Diejenigen, die ihrem Tod sehr nahe waren und zurückkamen, berichten, sie wären zurückgekommen, weil sie noch etwas zu erledigen hatten. In Todesnähe haben sie ihr Leben aus der Perspektive des Menschensohnes gesehen und da haben sie auch gesehen, daß sie noch nicht reif waren zur Ernte und so sind sie ins Leben zurückgekehrt. Der Menschensohn hatte seine Sichel noch nicht geworfen. Aber in jedem von uns hält er sie zu jeder Zeit bereit. (15f.)
 

Und da ist noch ein anderer Bote Gottes mit einer Sichel. Er kommt aus dem Tempel im Himmel. Und ein weiterer Engel, der aus dem Altar des Tempels kommt und der die Vollmacht über das Feuer hat, befiehlt ihm, die Trauben vom Weinstock der Erde abzuernten. Wie schon das Wachstum geschieht auch die Ernte zur Ehre Gottes, damit "er" darin offenbar wird. Und so kommt der Befehl zur Ernte von dem kosmischen Feuer, aus der göttlichen Urkraft, auf die jede Wandlung und damit auch jedes Sein zurückgeht. (17f.)

Und der Engel wirft seine Ernte jetzt - und immer schon - "in die Kelter der großen Leidenschaft Gottes". Und heraus kommt ein Meer von Blut. Es ist der Gegenpol zu jenem Meer von Blut, das täglich auf dieser Welt angerichtet wird, weil die Menschen den Menschensohn nicht erscheinen lassen wollen, weil sie ihre Vorstellungen an seine Stelle gesetzt haben. (19f.)

Und jetzt werden sie "gerichtet": Wenn in einem Menschen das ursprünglich Menschliche (der Menschensohn) nicht erscheinen kann, dann verlangt "die Leidenschaft Gottes", die natürliche Tendenz, die ja aus dem innersten Wesen stammt, eine Korrektur. Und wenn dieser Mensch hartnäckig an seinen Vorstellungen festhält, dann ist jener Berichtigungsprozeß grauenhaft für ihn. Dann wird er in der Kelter getreten bis seine Lebenskraft austritt. Und es sind so viele, denen die Wirklichkeit nur durch dieses Grauen zum Bewußtsein kommt, daß ihr "Blut", einer Überschwemmung gleich, ansteigt "bis an die Zügel der Pferde, sechzehnhundert Stadien" weit.
 
 
 
 
 
 

35... 15, 1-8: Sieben Engel mit sieben Plagen
 

(1) Und ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel hielten sieben Plagen, die letzten, weil in ihnen die Leidenschaft Gottes vollendet wurde.

(2) Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, gemischt mit Feuer. Und die über das Tier siegten und über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen am gläsernen Meer und hielten die Lauten Gottes.

(3) Und sie singen das Lied des Mose und des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allherrscher; gerecht und wahr deine Wege, König der Völker. (4) Wer, Herr, wird deinen Namen nicht fürchten und verherrlichen? Er allein ist heilig. Und alle Völker werden kommen und in deiner Gegenwart anbeten, denn deine Rechtsgründe sind offenbar geworden.

(5) Und danach sah ich wie die Gotteswohnung im Zelt des Zeugnisses im Himmel geöffnet wurde. (6) Und die sieben Engel, die die sieben Plagen hielten, kamen aus der Gotteswohnung heraus, bekleidet mit reinem, strahlenden Leinen, und um die Brust umgürtet mit goldenen Gürteln.

(7) Und eines der vier Lebewesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen gefüllt mit der Leidenschaft Gottes, der lebt in die Äonen der Äonen.

(8) Und die Gotteswohnung wurde erfüllt mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft. Und keiner konnte in die Gotteswohnung hineingehen, bevor die sieben Plagen der sieben Engel vollendet sein würden.
 

Und nun erscheinen im Himmel die sieben Boten Gottes mit den sieben letzten Plagen, durch die "die Leidenschaft Gottes vollendet" wurde. Die Leidenschaft Gottes beschreibt den ganzen Bogen von seiner Selbstentäußerung bis zur Rückkehr des Entäußerten in die Einheit.

Hindus erzählen in dem Zusammenhang die Geschichte von einer Unterhaltung der Götter über die Frage, warum sich die Menschen nur so schwer an ihren göttlichen Ursprung erinnern. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wollten sie ein Experiment durchführen. Einer von ihnen sollte sich in ein Schwein verwandeln und er selbst und die anderen sollten beobachten, was unter diesen Bedingungen aus seinem göttlichen Selbstbewußtsein wurde. Der Experiment verlief katastrophal. Indra, der sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatte, vergaß seine Identität völlig und nur durch eine Notschlachtung kam er wieder zu sich. Und in unserer Geschichte muß Gott sieben Boten zu den Menschen schicken, um sie durch sieben letzte Schläge (Plagen) an ihren Ursprung zu erinnern, damit sich der Lauf der Schöpfung vollenden kann. (1)

Und Johannes sieht eine Art "gläsernes Meer, gemischt mit Feuer". Das Meer, so haben wir gesehen, ist ein Symbol für die chaotische Vielfalt des All-Einen. Und das "gläserne Meer" ist das unter der Aufmerksamkeit der Heiligen kristallisierte Chaos. Es ist aber nicht erstarrt, sondern ein Feuer ist darin, das Feuer der Leidenschaft Gottes, die auch in den Heiligen wirkt. Sie haben ja gekämpft und "gesiegt über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens", also über die Vielfalt seiner Erscheinungsformen. Und weil sie nicht mehr verwickelt sind in den Kampf, haben sie die Ruhe zum Lob Gottes. (2)

Und sie singen das Lied des Mose und das Lied des Lammes. Mose hatte bereits gesiegt über das Tier, wie das Lamm. In ihm war Gott bereits wieder zum Bewußtsein seiner selbst gelangt. Und das Lamm ist das Symbol für diese Rückkehr.

Ewig lobt es die Wunder der göttlichen Kraft, die letzten Ende niemand verborgen bleiben werden. (3f.)

Und dann sieht Johannes die "Wohnung Gottes" im Himmel und wie dort aus dem "Zelt des Zeugnisses" die sieben Engel treten, die den bis jetzt schlafenden Menschen sieben letzte Schläge geben sollen, damit sie endlich zum Bewußtsein ihres Ursprungs erwachen. Es ist keinerlei böse Absicht oder Misgunst in ihnen oder in ihren Schlägen. Sie sind eine durch und durch reine und herrliche Erscheinung. (5f.)

Und eines der vier Lebewesen am Thron Gottes gibt den sieben Engeln sieben Schalen, die angefüllt sind mit der "Leidenschaft Gottes". Aus dem Wunsch Gottes nach Selbsterkenntnis kommt die Schöpfung und dieser leidenschaftliche Wunsch treibt sie voran bis schließlich in den Menschen zum ersten mal die Möglichkeit der bewußten Selbsterkenntnis Gottes auftaucht. Und nun muß dieser Wunsch die Menschen antreiben, die Möglichkeit Wirklichkeit werden zu lassen. Dieser Antrieb kommt aber nicht von außen. Er ist in den Menschen bereits da. Er gehört zu ihrer Natur. Von Natur aus wollen die Menschen zur Anschauung Gottes gelangen, da sie in ihr ihren Ursprung wiederfinden können, nach dem die ganze Schöpfung seit ihrem Bestehen mit solcher Leidenschaft sucht, daß sie sich selbst zur Komplexität des Menschen hochgeformt hat, damit es geschehen kann. (7)

In dieser Leidenschaft liegt das Lebendige, das die Welt erfüllt durch alle Zeitalter hindurch. So ein Feuer liegt in dieser Leidenschaft, daß Johannes die ganze Wohnung Gottes, also die ganze Schöpfung, erfüllt sieht von seinem "Rauch".

Und die Spannung der Leidenschaft Gottes ist so gewaltig, daß niemand die äußere Hülle der Wohnung Gottes durchdringen und zu Gott hineingehen kann, bevor seine sieben Boten ihre sieben Schläge ausgeführt haben.
 
 
 
 
 
 

36... 16, 1-21: Die sieben Schalen der Leidenschaft Gottes
 

(1) Und ich hörte eine laute Stimme aus der Gotteswohnung zu den sieben Engeln sagen: Geht fort und gießt die sieben Schalen der Leidenschaft Gottes aus auf die Erde!

(2) Und der erste ging weg und er goß seine Schale aus auf die Erde. Und es entstand eine häßliche und böse Wunde an den Menschen, die das Prägezeichen des Tieres hatten und die sein Bild vergötterten.

(3) Und der zweite goß seine Schale aus auf das Meer. Und Blut entstand, wie das eines Toten. Und jedes Lebewesen im Meer starb.

(4) Und der dritte goß seine Schale aus auf die Flüsse und die Wasserquellen. Und Blut entstand. (5) Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Gerecht bist du, der ist und der war, der Heilige, daß du das gewählt hast. (6) Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben. Sie haben es verdient. (7) Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, Gott, der Allherrscher. Wahr und gerecht sind seine Gerichte.

(8) Und der vierte goß seine Schale aus auf die Sonne. Und nun konnte sie die Menschen im Feuer verbrennen. (9) Und mit großer Glut wurden die Menschen verbrannt. Aber sie lästerten den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hatte, und sie kehrten ihren Sinn nicht um, um ihm die Ehre zu geben.

(10) Und der fünfte goß seine Schale aus auf den Thron des Tieres. Und sein Königtum wurde verfinstert. Und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz, (11) und sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Wunden, aber sie wandten sich nicht ab von ihren Werken.

(12) Und der sechste goß seine Schale aus auf den großen Fluß, den Euphrat. Und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige, die vom Aufgang der Sonne kommen, bereitet werde.

(13) Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des Lügenpropheten drei unreine Geister kommen wie Frösche; (14) denn sie sind Geister von Dämonen, die Zeichen wirken und die zu den Königen des ganzen Erdkreises herausgehen, um sie zum Krieg des großen Tages Gottes zu versammeln, des Allherrschers. (15) Sieh, ich komme wie ein Dieb. Selig, der wacht und der seine Gewänder bewahrt, damit er nicht nackt umhergehen muß und sie seine Scham sehen können. (16) Und sie versammelten sich an dem Ort, der auf hebräisch 'Harmagedon' heißt.

(17) Und der siebte goß seine Schale aus auf die Luft. Und eine laute Stimme kam vom Thron her aus der Gotteswohnung und sagte: Es ist geschehen. (18) Und Blitze entstanden und Stimmen und Donner. Und ein großes Erdbeben entstand, wie noch keines entstanden war, seit ein Mensch auf der Erde entstand, ein solches Erdbeben, so groß. (19) Und die große Stadt zerfiel in dei Teile, und die Städte der Völker fielen. Und Babylon, die Große, ihrer vor Gott wurde gedacht, um ihr den Becher mit dem Wein der Leidenschaft seines Zornes zu geben. (20) Und jede Insel floh, und Berge konnte man nicht mehr finden. (21) Und ein großer Hagel wie von Zentnerschwere fällt aus dem Himmel herab auf die Menschen. Und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn sein Schlag ist sehr groß.
 

Aus der Anwesenheit Gottes heraus kommt der Befehl, die "Leidenschaft", also die Lebenskraft Gottes auf die Erde zu bringen. (1)
 

Und wie der erste Bote seine Botschaft übermittelt, entsteht eine böse Wunde an den Menschen, die vom Tier geprägt sind. Und Johannes spricht da nicht von irgendwelchen anderen, die vom Tier gesprägt sind, er meint uns. Solange wir nicht erleuchtet sind, solange wir nicht im Bewußtsein der Heiligkeit leben, sind auch wir vom Tier geprägt. Und in diesem Maß widmen wir unser Leben dem Erreichen "irdischer" Ziele, Lust, Macht, Reichtum etc.. Lange scheint alles gut zu gehen unter der Herrschaft dieser äußerlichen Werte. Die allgemeine Übereinstimmung unter den Menschen suggeriert, daß alles in Ordnung ist. Obwohl die Spaltung längst da ist, merken wir den Einschnitt, den sie macht, erst viel später, nämlich wenn wir die Funktionsstörungen, die unsere Spaltung im biologischen, sozialen und ökologischen Organismus erzeugt, nicht mehr kompensieren können. Dann erscheint an oder in unserem Körper plötzlich eine böse Wunde. (2)

Wie der zweite Bote die göttliche Lebenskraft auf das Meer ausgießt, erscheint darin totes Blut. Konfrontiert mit der göttlichen Lebenskraft zeigt sich der Träger des Lebens, das Blut, bei den vom Tier Geprägten als bereits abgestorben. Während die Aufmerksamkeit der Heiligen die chaotische Fülle (das Meer), zu glasklarem Kristall macht (Offb 4, 6), verwandelt sie sich unter der Unaufmerksamkeit der Unheiligen in totes Wirrwarr. (3)

Wie der dritte Bote die göttliche Leidenschaft auf die Flüsse und

Wasserquellen überträgt, verwandeln sie sich in Blut. Alles, was das Leben in Fluß hält, ist mit Blut verbunden. Und diejenigen, die dem Tier folgen, sind wie Vampire. Sie leben von der Lebenskraft, vom Blut der anderen. Vom Blut der Armen nähren sie ihre Macht und ihren Reichtum. Und auch ihre Lust gewinnen sie, indem sie ihren Lustobjekten die Lebenskraft aussaugen. Sobald die göttliche Lebenskraft die irdischen Lebensquellen berührt, wird diese Wahrheit für alle sichtbar.

"Gerecht bist du", sagt deshalb der Geist der lebensspendenden Wasser. Und "der Altar", der unmittelbare Zeuge aller Opfer, bestätigt, daß den Anhängern des Tieres recht geschieht, wenn sie nun statt reinem Wasser Blut trinken müssen. (4-7)

Wie der vierte Bote die göttliche Leidenschaft in die Sonne gießt, fängt sie an, die Menschen zu verbrennen. Die Sonne ist das Licht, das den Menschen die Orientierung ermöglicht. Wenn nun die göttliche Leidenschaft dieses Licht berührt, das jene äußerlichen Werte beleuchtet, denen die Menschen folgen, die das Tier anbeten, dann verbrennen diese Menschen im Kampf um diese Ziele. Doch anstatt ihren Fehler zu sehen und umzukehren, ärgern sie sich darüber, daß die Wirklichkeit nicht ihren Vorstellungen entspricht und sie meinen, die Natur sei fehlerhaft geschaffen. (8f.)

Die fünfte Botschaft geht an den Thron des Tieres, also direkt an das Zentrum der Macht. Und auch diese Botschaft ist nicht für andere, sondern sie geht an uns und sie trifft uns im Zentrum unserer Persönlichkeit, in unserem eigenwilligen "Ich". Da wird es dunkel und das tut höllisch weh. Doch anstatt unseren Schmerz hinauszuschreien, beißen wir uns selbst auf die Zunge, um unsere Dunkelheit und unser Leiden auch weiterhin zu verbergen. Und wir weigern uns, uns von unseren Machenschaften abzuwenden. (10f.)

Die sechste Botschaft geht an den großen Fluß, den unsere Erde mit dem Paradies noch gemeinsam hat: den Euphrat. Und da trocknet sein Wasser aus. Die himmlischen Quellen, die uns bisher immer noch gespeist haben, versiegen. Und damit ist auch die letzte Barriere gefallen und unser Leben ist "den Königen des Ostens" schutzlos ausgeliefert.

Das Paradies liegt in der Bibel im Westen. Als die Menschen das Paradies verloren hatten, standen sie im Osten. Im Osten beginnt die Zeit. Der Weg zur Erlösung ist der Weg in die Ewigkeit und dieser Weg führt, wie der Weg der zeitlosen Sonne, nach Westen. Wenn nun die Könige des Ostens kommen, so vertreiben sie den letzten Kontakt mit der Ewigkeit und sie bringen die totale Herrschaft der Zeit. Und wir Menschen unserer Kultur wissen, was das heißt. (12)

Und Johannes sieht drei "unreine Geister" austreten aus dem Mund des Drachen, des Tieres und des Lügenpropheten. "Der Drache", das wissen wir bereits, ist das Symbol der von Gott wegströmenden Kraft, die Tendenz des Geschaffenen, sich zu verselbständigen. "Das Tier" ist das Symbol für die auf diesem Weg erreichbare Macht. Und "der Lügenprophet" ist der Archetyp des Menschen, der sich in den Dienst des Tiers gestellt hat und der seine Macht auf diese Weise erreichen will. Die Geister, die aus dem Mund der drei hervorkommen, sind unrein, weil sie den wahren Geist verschleiern, doch sie haben die Macht, Wunder zu vollbringen. Die Menschen glauben an sie und sie erreichen tatsächlich, was sie sich wünschen. Und so gehen diese dämonischen Geister zu den Königen der Erde, die ihnen längst verfallen sind, und sie führen sie in den großen Endkampf.

Diese Könige sind nicht irgendwo draußen, und auch der große Endkampf findet nicht zu irgendeinem historischen Zeitpunkt an einem geographischen Ort zwischen Königen und Völkern statt, sondern in uns sammeln sich die Könige dieser Welt zum Krieg am großen Tag Gottes. Und auch die unreinen Geister wirken nirgendwoanders als in uns selbst. Den Endkampf als historisches Datum in der äußeren Welt zu suchen bedeutet, von sich selbst abzulenken.

Doch genauso gefährlich wäre es, unsere "irdischen Wünsche" als die Könige dieser Welt in uns zu sehen und das Heil in der Askese zu suchen. Es geht nicht um irgendwelche Inhalte. Es geht nicht darum, Reichtum, Ansehen, Lust zu vermeiden. Es geht um den Geist, aus dem heraus wir unser Leben führen. Ob wir von unseren Vorstellungen über gut und schlecht beherrscht werden oder ob wir offen sind für die Wahrheit des Augenblicks. Und doch sind "die Könige dieser Welt" die Werte, denen die Menschen ihr Leben widmen, nicht weil es "schlechte" Werte wären, sondern weil die Menschen diese Werte über die Wahrheit stellen, die die Situation, in der sie sich befinden, ihnen mitteilt. Genau aus diesem Grund reagieren die Menschen - wir - nicht auf die Plagen, die ihre Wahrheit ihnen schickt, um sie schließlich doch noch wachzurütteln. (13f.)

Doch der Tag der entscheidenden Auseinandersetzung kommt wie ein Dieb. Keiner kennt seine Zeit. Wir müssen daher zu jeder Zeit achtsam sein und uns in der Wahrheit üben, damit wir dann nicht schutzlos dastehen, wenn die Wahrheit nicht mehr verborgen werden kannn. (15)

Und die Könige dieser Welt versammeln sich mit ihrem Gefolge an dem Ort "Harmagedon" (wörtlich: "an dem Berg in der Ebene von Megiddo", einer sprichwörtlichen Szene entscheidender Schlachten), also dort, wo die sich entscheidende Auseinandersetzung abspielt - was von Mensch zu Mensch verschieden ist: Bei manchen liegt das Schlachtfeld im Beruf, bei anderen in ihrer Partnerschaft, bei anderen in ihrem Umgang mit ihrem Körper usw.. (16)
 

Und sowie der siebte Bote mit seiner Botschaft die Luft berührt, verkündet eine Stimme aus der Wohnung Gottes den Abschluß des Gerichts. (17)

Als Reaktion auf diesen letzten Schlag entsteht das größte Erdbeben, das die Welt je gesehen hat. Die große Stadt Babylon zerbricht in drei Teile und die übrigen Städte fallen. (18f.)

Das Gericht über Babylon aber steht noch aus. Vor Gott im Himmel wird erst daran gedacht, ihr den Becher des Weines seiner Leidenschaft und seines Zorns zu geben. Und dieser Gedanke genügt, um die Erde vollends ins Chaos zu stürzen: Inseln und Berge verschwinden und zentnerschwerer Hagel fällt. Und die Menschen - wir - lästern Gott, weil diese Plage so schwer ist.

Der letzte Schlag ist noch nicht das Ende, denn jetzt sammeln Babylon und das Tier und die Könige der Erde ihre Kräfte, um sich zur endgültigen Entscheidung zu rüsten. Von dem letzten Schlag mögen wir zwar erschüttert sein, aber unser "Ich" gibt sich noch nicht geschlagen. Es versammelt nun alle Hilfen, die es kriegen kann: Ärzte, Rechtsanwälte, Gleichgesinnte, die alle die alte Vorstellungswelt bestätigen, nach der der Sinn des Lebens darin besteht, möglichst viel zu genießen und möglichst wenig zu leiden. Und so rüsten wir uns nun mit diesen Bundesgenossen zum Endkampf gegen die göttliche Leidenschaft, die unsere Welt in Frage stellt. (19-21)
 
 
 
 
 
 

37... 17, 1-18: Die Vision von der Hure Babylon
 

(1) Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir. Er sagte: "Komm her, ich werde dir das Gericht der großen Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt. (2) Mit ihr haben die Könige der Erde gehurt und die Bewohner der Erde haben sich berauscht an dem Wein ihrer Hurerei."

(3) Und im Geist trug er mich fort in eine Wüste. Und ich sah eine Frau, die auf einem scharlachroten Tier saß, gefüllt mit Ausdrücken der Schmähung, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. (4) Und die Frau war umworfen mit Purpur und Scharlach und vergoldet mit Gold, wertvollem Stein und Perlen. In ihrer Hand hielt sie einen goldenen Becher voll mit Abscheulichkeiten und den Unreinheiten ihrer Hurerei. (5) Und auf ihrer Stirn stand ein Name geschrieben, ein Geheimnis: BABYLON, DIE GROSSE, DIE MUTTER DER HUREN UND DER ABSCHEULICHKEITEN DER ERDE. (6) Und ich sah die Frau betrunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen für Jesus. Und ich staunte, als ich sie sah, ein großes Erstaunen. (7) Und der Engel sagte zu mir: Warum staunst du? Ich werde dir das Geheimnis der Frau mitteilen und des Tieres, das sie trägt und das sieben Köpfe und zehn Hörner hat. (8) Das Tier, das du sahst, war und ist nicht, und es ist gerade dabei, aus dem Abgrund heraufzusteigen, und es geht ins Verderben: Und staunen werden die Bewohner der Erde, deren Name nicht seit Grundlegung der Welt im Buch des Lebens geschrieben steht, wenn sie das Tier sehen, daß es war und nicht ist und da sein wird. (9) Hier braucht es Verstand, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, wo die Frau auf ihnen sitzt, und es sind sieben Könige: (10) Die fünf fielen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, kann er nur kurz bleiben. (11) Und das Tier, das war und nicht ist, ist auch selbst der achte und doch von den sieben. Und er geht ins Verderben.

(12) Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, die ein Königtum noch nicht empfangen haben, aber mit dem Tier empfangen sie für eine Stunde Macht wie Könige. (13) Sie haben nur eine Absicht und die Kraft und ihre Macht geben sie dem Tier. (14) Sie werden Krieg führen mit dem Lamm, und das Lamm wird sie besiegen, weil es Herr der Herren ist und König der Könige; und die mit ihm sind Gerufene und Auserwählte und Treue.

(15) Und er sagt mir: Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, sind Völker und Volksmengen und Völkerschaften und Sprachen.

(16) Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, sie werden die Hure hassen und wüst werden sie sie machen und nackt, und ihr Fleisch werden sie essen und verbrennen werden sie sie in Feuer. (17) Denn Gott gab in ihre Herzen ein, seine Absicht auszuführen und nur eine Absicht zu verfolgen und ihr Königtum dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes erfüllt sein werden. (18) Und die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, die über die Könige der Erde herrscht.
 
 

Einer der sieben Engel mit den Schalen voll der Leidenschaft Gottes kommt und redet mit Johannes. Und auch jedem von uns begegnen die Boten mit der Leidenschaft Gottes. Und auch uns verraten sie ihre Geheimnisse, wenn wir empfänglich sind für ihre Botschaft. Auch über die Hure Babylon können wir alles erfahren. Wir brauchen nur auf uns selbst zu schauen. Da sitzt sie ja auch und labt sich an unseren Wassern. Nicht nur die anderen Bewohner der Erde huren mit ihr samt ihren Königen, auch wir berauschen uns an dem Wein ihrer Hurerei. Voll Gier nach dem, was wir für gut halten, verschwenden wir unsere Lebenskraft nur allzuoft für bloßen Schein. Immer wieder macht uns ihr Rauschtrank der Verführung glauben, wir könnten das Glück erkaufen, während wir doch nur billigen Ersatz bekommen und

gleichzeitig unsere Gesundheit gefährden. (1f.)

Johannes taucht nun ein in seine Vision der Hure Babylon: Er sieht sie auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll ist mit Ausdrücken der Schmähung. Wir kennen das Tier bereits und seine sieben Köpfe und zehn Hörner und seine allseits bewunderte tierische Kraft und seine Illusion, selbst Urheber dieser Kraft zu sein, die seine Anhänger so sehr betört. Auch die Frau hat sich von dieser Kraft verführen lassen. Auch sie ist dem Scharlachrot des Tieres verfallen, der grell aufreizenden Signalfarbe der Prostitution. Doch diese Frau ist keine billige Nutte, sie ist eine Königin. Deshalb ihr königliches Purpur und das Gold und die wertvollen Steine und Perlen und auch der goldene Becher. Eine prachtvolle Erscheinung - doch eine grausige Pracht für den, der sieht, um welchen Preis sie erkauft ist: Ihr Becher ist

voll mit den Abscheulichkeiten und Unreinheiten ihrer Hurerei. (3f.)

Alle Perversionen kommen ja daher, daß das Unechte für das Echte genommen wird. Die Versuchung dazu ist da seit sich die Menschen unter dem Baum der Erkenntnis im Paradies den Kategorien "gut" und "schlecht" verschrieben haben. Dadurch haben sie ihr Gespür für das Wesentliche, und damit auch füreinander, vertauscht mit berechnender Gier. Die innerste Sehnsucht nach Einheit und Wahrheit bleibt seither unerfüllt und an ihre Stelle tritt ein Rausch, der in einen mörderischen Konkurrenzkampf mündet, in dem einige alles "Gute" für sich erobern, während andere darin zugrunde gehen. (6)

Das glänzende und mächtige Babylon ist seit alters her das Symbol für diese Art das Leben zu führen. Johannes sieht seinen geheimen Name auf die Stirn der "Frau" geschrieben: "Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Abscheulichkeiten der Erde". Er sieht Babylon als Frau, weil die "Frau" in der Bibel die Hinwendung zum Äußerlichen repräsentiert. Und er sieht die Frau betrunken vom Blut der Heiligen, weil das Ersatzleben, das Babylon führt, jede Erinnerung an die Wahrheit und an die eigene innere Sehnsucht nach dem Einssein auslöschen muß. (5f.)

Und Johannes ist außerordentlich verwundert über diese Erscheinung. Er kann den ungeheuren Aufwand nicht verstehen, mit dem Menschen sich abschirmen vor der Wahrheit, die sie doch erlösen würde. Da spricht der Bote Gottes wieder zu ihm und erklärt ihm die einzelnen Elemente seiner Vision: (6f.)

Das Tier, von dem die Frau sich tragen läßt, "war und ist nicht". Es gehört der Vergangenheit an und es hat keine eigenständige Existenz. Und doch ist es "gerade dabei aus dem Abgrund heraufzusteigen". Zu jeder Zeit steigt es aus dem Abgrund herauf und doch exisitiert es nicht. Es ist nur ein Bluff - im Gegensatz zu dem, "der ist und der war und der kommt" (12,4). Für den, der die Wirklichkeit durch die Schleier seiner Vorstellungen hindurch erkannt hat, entpuppt es sich als bloße Illusion. Und auch für uns, die wir den Weg des Lammes bereits als den unseren erkannt haben, gehört die Macht des Tieres der Vergangenheit an - auch wenn es immer wieder versucht, uns durch Drohungen und Verlockungen in seinen Bann zu schlagen. So groß seine Macht auch zu sein scheint, das Tier ist dem Untergang geweiht. Es führt sich selbst und alle seine Anhänger ins Verderben. Und sie, "deren Name nicht schon seit Grundlegung der Welt eingetragen ist ins Buch des Lebens", werden am Ende erstaunt sein über den illusionären Charakter ihres Idols. (7f.)
 

"Maya" nennen die Hindus dieses Phänomen, nämlich daß die Menschen sich selbst und jede Einzelheit des Lebens als isoliert und als für sich existierend betrachten. Sie nehmen ihre Welt so wahr, weil ihre Verbindung mit dem Einen gestört ist, seit sie vom Baum der Erkenntnis aßen. Und weil sie sich mit ihrem isolierten "Ich" identifizieren, ist die Offenbarung der Wahrheit, nämlich daß dieses "Ich" gar nicht für sich existieren kann, der Untergang, das Verderben, die Hölle. (8)

Es braucht schon eine gewisse Weisheit, um das zu verstehen. (9)
 

Und nun folgen Deutungen der Symbole durch weitere Symbole, eine Vision innerhalb der Vision: "Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt". Es wäre nun möglich die sieben Berge als reale Berge der damaligen Zeit zu sehen, z.B. den Olymp, das Capitol, den Libanon oder als Berge, die in der heutigen Zeit als von der Hure Babylon besetzt betrachtet werden könnten.Doch das wäre eine Sicht, die den vollen Umfang der Symbolik nicht ausschöpft. Wenn wir selbst betroffen werden sollen von der Vision des Johannes, müssen wir die sieben Berge einfach als eine Mehrzahl strategischer Punkte sehen, von denen aus der Geist des Tieres, den die Hure repräsentiert, seine Herrschaft über uns Menschen ausübt. Und dann sind die sieben Berge auch sieben Könige. (9)

Fünf der sieben Könige sind bereits gefallen. Sie sind untergegangen durch die sieben Schläge der sieben Boten der Leidenschaft Gottes. Wieder sind wir angesprochen. Einiges, von dem, was uns beherrscht hat, haben wir zwar schon überwunden, doch wir sind noch nicht ganz frei von der Herrschaft des Tieres. Bis zur vollständigen Erlösung haben wir noch ein Stück Weg vor uns. (10a)

Einer der beiden verbleibenden Könige dieser Welt ist jetzt schon da und wenn wir uns selbst genau betrachten, können wir seinen Herrschaftsbereich in uns erkennen. Und wenn wir noch genauer schauen, können wir erkennen, daß seine Herrschaft nicht real ist, daß wir irgendwo jetzt schon frei sind davon und daß wir diese andere Wirklichkeit unserer selbst erscheinen lassen können. (10b)

Dann bleibt nur noch der siebente, der noch nicht gekommen ist, und der, "wenn er kommt, nur kurz bleiben kann". Der siebente König kommt zu dem angekündigten Endkampf, dessen Ausgang schon feststeht - wenn auch noch nicht für den siebten König und für das Tier, "das der achte ist und doch einer von den sieben". (10c.11)

Der achte König ist eigentlich der Messias. Nach den sieben Tagen der Schöpfung, an deren Ende sich der Sündenfall ereignet, beginnt am achten Tag die neue Welt, die Welt der Erlösung. Auch das Tier hält sich für den Messias, doch es ist ein falscher Messias, und seine Stunden sind gezählt. Deshalb ist das Tier der eingebildete achte König, den es gar nicht gibt, und der deshalb doch einer von den sieben ist und der ins Verderben geht. (11)

Und nun kommen "zehn Könige, die ein Königtum noch nicht empfangen haben". Für den Endkampf werden Kräfte mobilisiert, die bisher noch nicht aufgetreten sind, zehn zusätzliche Bereiche der Kontrolle. Sie erscheinen dann in ihrer ganzen Macht und Brillianz. Und sie haben nur eine Absicht, nämlich dem Tier zum Sieg zu verhelfen. Doch sie stehen dem Tier nur kurz zur Verfügung. Nur eine Stunde lang vermögen sie ihre Kraft gegen das Lamm zu richten, dann wird das Lamm sie besiegen, denn, so unscheinbar es scheint, das Lamm ist der "König der Könige" und der "Herr der Herren". Die Macht des Tieres dagegen, so gewaltig sie auch erschien, war nur ein Hirngespinst. Sie wird von der Natur nicht unterstützt. Im Innersten eines jeden Wesens und eines jeden Menschen herrscht das Lamm von Anfang an. (12-14)

Zu jeder Zeit ertönt der Ruf des Lammes. Jeder ist gerufen. Aber nur wenige vermögen, diesem Ruf treu zu bleiben und selbst die Schläge der Gerichts bringen nicht alle zur Einsicht. Umso glücklicher dürfen sich die schätzen, die das Lamm beizeiten als ihren Herrn erkennen. (14)
 

Die Wasser, an denen die Hure sitzt, sind die Völker, bei denen ihr Einfluß wirksam ist. In dem Maß, in dem sie sie gewähren lassen, tränken sie sie mit ihrer eigenen Lebenskraft. (15)

"Und die zehn Hörner und das Tier werden die Hure hassen." Das Tier und seine zehn Hörner sind Kräfte göttlichen Ursprungs. Von Natur aus folgt auch die tierische Kraft lieber dem Lamm. Und so werden sich letzten Endes sogar die Kräfte, von denen die Hure gelebt hat, gegen sie wenden. Sie werden den Geist, den sie darstellt, bloßstellen. "Wüst und nackt werden sie sie machen." Und diese Kräfte

werden die Hure schließlich vernichten und das Endurteil über sie und ihre Anhänger vollstrecken. Denn letzten Endes führen auch die letzten zehn Könige nur die Absicht Gottes aus und in dieser Absicht geben sie ihre Kraft dem Tier bis der Wille Gottes erfüllt ist. (16f.)

Und die Frau ist die große Stadt, die große Zivilisation, in der das Künstliche blüht, das Ausgedachte, das Unauthentische. Und dieser Geist der Künstlichkeit, der Machbarkeit, beherrscht die Könige der Erde. (18)
 
 
 
 
 
 

38... 18, 1-8: Der Sturz Babylons
 

(1) Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der große Macht hatte, und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. (2) Und er schrie mit lauter Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große. Zu einer Wohnstätte von Dämonen ist sie geworden, zum Verbannungsort eines jeden unreinen Geistes, zum Verbannungsort eines jeden unreinen und abscheulichen Vogels, (3) weil alle Völker vom Wein der Leidenschaft ihrer Hurerei getrunken haben, weil die Könige der Erde mit ihr gehurt haben und weil die Kaufleute der Erde reich geworden sind von der Macht ihrer Gier.

(4) Und eine andere Stimme hörte ich aus dem Himmel sagen: Kommt heraus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht mit an ihren Sünden teilhabt, und damit ihr nicht von ihren Plagen abbekommt, (5) denn ihre Sünden haben sich bis zum Himmel aufgetürmt, und Gott hat an ihre Ungerechtigkeit gedacht. (6) Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt ihr das Doppelte gemäß ihren Werken. In den Becher, den sie gemischt hat, mischt ihr doppelt. (7) So sehr sie sich selbst verherrlichte und so gierig sie war, so viel gebt ihr an Qual und Leid. Denn in ihrem Herzen sagt sie: Ich throne als Königin und ich bin keine Witwe, und Leid muß ich sicher nicht sehen. (8) Deswegen werden ihre Plagen an einem einzigen Tag kommen, Tod und Leid und Hungersnot, und in Feuer wird sie verbrannt werden, denn ein starker Herr ist Gott, der sie richtet.
 

Ein strahlender Bote aus dem Himmel verkündet den Sturz der Hure Babylon. Im Himmel ist er bereits geschehen, auch wenn die Menschen noch nichts davon bemerken. Doch auch das irdische "Babylon" ist bereits jetzt zu einer "Wohnstätte von Dämonen geworden und zum Verbannungsort aller unreinen Geister". "Wo das Aas ist, versammeln sich die Geier" (Mt 24, 28). Jeder, der eine unlautere Absicht hat, sieht da seine Chance. (1f.)

Eine andere Stimme kommt daher aus dem Himmel und fordert "sein Volk" auf, "Babylon" zu verlassen, damit sie nicht hineingezogen werden in jene Art zu denken und zu handeln. Obwohl es sich hier um eine Stimme in der Vision eines einzigen Menschen handelt, ertönt diese Stimme doch immer und überall, wo "Babylon" gegenwärtig ist. Es ist die Stimme des Menschensohnes, die da spricht und sie kommt nicht von außen, sondern von dort, wo der Menschensohn in jedem von uns anwesend ist. Und jedes Mitglied "seines Volkes", also jeder, der bereits auf ihn aufmerksam geworden ist, kann diese Stimme hören. "Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme" (Joh 18, 37). (4)

"Babylons" "Sünden haben sich bis zum Himmel aufgetürmt". Es ist nicht möglich, unendlich lange als ein vom eigenen Wesen Isolierter zu handeln. Irgendwann ist die Grenze dessen erreicht, was der eigene Organismus verkraften kann. Dann berührt die Disharmonie das Wesen selbst - das ja dem Himmel angehört - und dann kommt von dort her eine Reaktion. (5)

Die Hindus haben eine paradoxe Antwort auf die Frage, wer schneller zur Erleuchtung gelangt, ein braver Mensch, der nicht "nein" sagen kann oder ein schlimmer Übeltäter, der zu allem "nein" sagt. Sie sagen der Übeltäter, weil er stets an der Grenze rüttelt, während sich der Brave nichteinmal nähert.

"Babylon" allerdings ist so fixiert an seine Vorstellungen, daß die vielen Schläge, die es schon erhalten hat, noch keine Wirkung zeigen. Doch wie damals in Ägypten, als der Pharao die Israeliten nicht ziehen lassen wollte, ergeht auch jetzt (und zu jeder Zeit) der Aufruf an alle Lebensgeister dieser Welt, "Babylon" "den Becher, den sie gemischt hat, doppelt zu mischen". Wenn das Maß voll ist, geht von diesem Menschen, von dieser Kultur, eine Anziehungskraft aus, die auf alle potentiell zerstörerischen Kräfte wirkt und sie herbeiruft. So sind damals die Heuschrecken, die Frösche, die Krankheiten usw. von Ägypten angezogen worden. Und im umgekehrten Fall gilt das gleiche: Wenn ein Mensch oder eine ganze Kultur eins wird mit seinem eigenen Wesen, dann geht eine Anziehung von ihm aus, die auf alle aufbauenden Kräfte wirkt und sie zur Unterstützung herbeiholt, wie der Widder gekommen ist, um Isaak zu retten oder wie in der Sage Lohengrin gekommen ist, um Else von Brabant zu retten. (6)

Ein innerer Widerspruch kann nicht ohne Folgen bleiben. Und Babylon lebt in einem innern Widerspruch. Sie bildet sich ein, eine Königin zu sein, weit entfernt von allem Leid, doch ohne es zu wissen, hat sie die Grenze bereits überschritten. So fest hat sie ihre Mauern gebaut, daß sie alle Warnzeichen abwehren konnte. Und so hat sich eine so gewaltige Welle von Kraft gegen sie aufgestaut, daß ihr schließlich alle diese Befestigungen und Schutzwälle in einem einzigen Augenblick zum Opfer fallen müssen. "Das Balkenstarke stirbt keinen guten Tod", sagt Lao-tse (Kap 42). Niemand kann sich der Wahrheit auf Dauer verschließen. Sie ist immer mächtiger als alle Berechnung und Vorsicht. (7f.)

Es wäre verhängnisvoll, das alles irgendwohin zu projizieren, in die Vergangenheit, in die Mythologie, in die Archetypen, denn "Babylon" ist nicht irgendwoanders. Es ist jetzt hier und wir selbst sind infiziert von ihrem Virus. Wir tun daher gut daran, auf uns selbst zu schauen, damit wir nicht selbst überrascht werden von dem Gericht, in dem wir uns längst befinden und das wir durchlaufen müssen, damit der Menschensohn auch in uns erscheinen kann.
 
 
 
 
 
 

39... 18, 9-24: Die Klage über den Untergang Babylons
 

(9) Und die Könige der Erde, die mit ihr gehurt haben und die gierig waren, werden über sie weinen und klagen, wenn sie den Rauch ihres Feuer sehen, (10) während sie aus Angst vor ihrer Qual weitab stehen: Wehe, wehe, du große Stadt, Babylon, du starke Stadt, denn in einer einzigen Stunde kam dein Gericht.

(11) Und die Kaufleute der Erde weinen und klagen über sie, weil keiner mehr ihre Ware kauft. (12) Ware aus Gold und Silber, wertvollem Stein und Perlen, Leinen und Purpur, Seide und Scharlach, und jedes Holz vom Zitronenbaum und jedes elfenbeinerne Gebilde und jeder Gegenstand aus wertvollstem Holz, Erz, Eisen und Marmor, (13) sowie Zimt und Amomonbalsam, Rauchwerk und Myrrhe und Weihrauch, Wein und Öl, feinstes Mehl und Weizen, Großvieh und Schafe, sowie Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen. (14) Und die Früchte des Verlangens deiner Seele gingen fort von dir, und all das Fette und Strahlende ging zugrunde an dir und man wird sie nie mehr finden.

(15) Die Kaufleute dieser Dinge, die an ihr reich geworden sind, werden aus Angst vor ihrer Qual weitab stehen und weinen und klagen: (16) Wehe, wehe, du große Stadt, gekleidet in Leinen und Purpur und Scharlach und vergoldet mit Gold und wertvollem Stein und Perlen, (17) denn in einer einzigen Stunde ist dieser gewaltige Reichtum verwüstet worden. Und jeder Schiffskapitän und jeder, der an einen Ort segelt und jeder Matrose und alle, die auf dem Meer arbeiten, sie standen weitab (18) und schrien, als sie den Rauch ihres Feuers sahen und sie sagten: Wer gleicht der großen Stadt? (19) Und sie warfen Staub auf ihre Köpfe und weinend und klagend schrien sie: Wehe, wehe, du große Stadt, in der alle reich wurden, die Schiffe auf dem Meer hatten, wegen ihrer Schätze, denn in einer einzigen Stunde ist sie verwüstet worden.

(20) Freue dich über sie, Himmel und ihr Heiligen und ihr Apostel und ihr Propheten, denn Gott hat euer Urteil an ihr vollstreckt.

(21) Und ein starker Engel hob einen Stein, wie einen Mühlstein und er warf ihn ins Meer und sagte: So wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen werden. Und sie wird nicht mehr gefunden. (22) Und die Stimme von Kitharaspielern und Musikern, Flötenspielern und Trompetern soll in dir nicht mehr gehört werden und Künstler oder Kunst sollen in dir nicht mehr gefunden werden, und das Geräusch eines Mühlsteins soll in dir nicht mehr zu hören sein, (23) und das Licht einer Leuchte soll in dir nicht mehr scheinen, und die Stimme eines Bräutigams soll in dir nicht mehr gehört werden, denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, weil alle Völker durch Zauberei verführt worden sind, (24) und Blut von Propheten und Heiligen ist in dir gefunden worden und von allen, die auf der Erde geschlachtet worden sind.
 

Die Könige der Erde werden dem Untergang Babylons aus sicherer
Entfernung zusehen. Zwar haben sie mit ihr gehurt und gegiert, aber jetzt haben sie kein Mitgefühl, sondern nur Angst vor ihrem Schmerz. Und sie klagen darüber, wie diese machtvolle Stadt in einer einzigen Stunde ihr Gericht erfahren muß. (9f.)

Auch die Kaufleute jammern nur in sicherer Entfernung, weil keiner mehr ihre Ware kauft. Und sie beklagen die Vernichtung dieses gewaltigen Reichtums und des strahlenden Glanzes. (11-17)

Und auch die Seefahrer, die Geschäfte mit ihr gemacht haben, bleiben in sicherer Entfernung. Sie sind erschüttert und sie erinnern sich an ihre eigene Vergänglichkeit. (17-19)

Nur im Himmel herrscht Freude, weil Gott das Urteil der Heiligen und Propheten über die Stadt endlich vollstreckt hat. (20)

So groß die Kulturleistungen auch waren, die Babylon hervorgebracht hat und so rührend die menschlichen Schicksale in ihr, von all dem blühenden Leben in ihr wird keine Spur mehr zu finden sein. Wie ein Mühlstein im Meer versinkt, so muß die Stadt untergehen, die die Völker durch Zauberei verführt hat und an deren Händen das Blut all derer klebt, die je auf Erden umgebracht worden sind. (21-24)
 
 
 
 
 
 

40... 19, 1-10: Der Jubel im Himmel
 

(1) Danach hörte ich so etwas wie die laute Stimme einer großen Menschenmenge imHimmel sagen: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft gehören unserem Gott, (2) denn seine Gerichte sind wahr und gerecht, denn er hat die große Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat. Und er hat das Blut seiner Knechte an ihrer Hand gerächt. (3) Und zum zweiten Mal haben sie gesagt: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf in die Äonen der Äonen.

(4) Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen fielen nieder und sie verehrten Gott, der auf dem Thron sitzt: Amen, halleluja! (5) Und vom Thron ging eine Stimme aus und sagte: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen. (6) Und ich hörte so etwas wie eine Stimme einer großen Menschenmenge und wie die Stimme vieler Wasser und wie die Stimme starker Donner, und sie sagte: Halleluja, denn König wurde der Herr, Gott, der Allherrscher. (7) Wir wollen uns freuen und jubeln, und wir werden ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Frau hat sich bereit gemacht. (8) Und strahlendes, reines Leinen wurde ihr gegeben, sich darin zu kleiden, denn das Leinen ist das rechte Tun der Heiligen.

(9) Und er sagt mir: Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes gerufen sind. Und er sagt mir: Diese sind die wahren Worte Gottes. (10) Und ich fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er sagt mir: Schau, nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis von Jesus haben: Gott bete an! Denn das Zeugnis von Jesus ist der Geist der Weissagung.
 

Nach der Aussage des Engels über den Untergang Babylons hört Johannes nun eine große Menschenmenge im Himmel jubeln über die Gerechtigkeit des göttlichen Gerichts. Während Babylon sein Heil im Genuß gesucht hat und die Herrlichkeit im Prunk und die Kraft in der Kunst der Verführung, wissen die Erlösten, daß alles Heil und alle Herrlichkeit und alle Kraft allein von Gott kommen. Und daß sie nur erlöst werden können, wenn sie diese Tatsache anerkennen. (1)

Und deshalb muß die gleiche Kraft, die sie erlöst hat, die richten, die das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft sich selbst zuschreiben. Es entspricht nicht der Wahrheit. Sie befinden sich im Widerspruch mit der Wirklichkeit, und in diesem Widerspruch, in den sie sich selbst gebracht haben, "brennen" sie. Und der Rauch dieses "Feuers" steigt seit dem Sündenfall für alle sichtbar auf und so wird es sein durch alle Zeitalter hindurch. (2)

Und die vierundzwanzig Ältesten im Himmel und die vier Lebewesen bestätigen die Feststellung der Menge der Erlösten. Und sie erweisen Gott die Ehre. Und auch vom Thron selbst geht eine Stimme aus und erinnert alle, die Gott fürchten, die Kleinen wie die Großen, Gott zu loben. (3-5)

Am Ende braucht es keine Ermahnung mehr, denn sobald ein Mensch das Bewußtsein vom Ursprung der Kraft wiedererlangt hat, kommt das Lob Gottes von selbst. Und es ist eine sehr große Menge von Menschen, die dieses Bewußtsein wiedererlangt hat. Und ihre Stimme ist so vielfältig wie das Rauschen vieler Wasser und so gewaltig wie starker Donner und sie jubelt ohne Ende "Halleluja!" Denn für sie ist Gott König geworden. Zuvor waren auch sie von fremden Göttern beherrscht, wie Babylon, doch das Gericht hat ihnen wieder zum Bewußtsein gebracht, wer ihr Herr ist. Und dieses Bewußtsein läßt sie immer nur jubeln. (6)

Für sie ist "die Hochzeit des Lammes" gekommen und sie selbst stehen als seine Frau bereit. Und ihr Brautkleid ist das rechte Tun der Heiligen. Es wurde ihnen geschenkt. Sie wissen, es ist nicht ihr Verdienst. Sie haben es nicht gemacht. Es ist eigentlich kein Tun, sondern ein Nicht-Tun, ein Ge-Horchen und sich bewegen lassen. Und das Lamm ist das, was sie selbst in ihrem tiefsten Wesen sind. Dieses Wesen, das direkt aus Gott kommt, erfüllt nun auch ihr Ich-Bewußtsein: Sie sind wieder eins und ganz geworden.

Auch für die Buddhisten ist genau dieses Einswerden die Erlösung. Sie nennen es "Nirvana", nämlich den Bewußtseinszustand, in dem ein Mensch sich nicht mehr separiert und daher auch nicht mehr als getrennt erfährt, weder von Gott noch von den anderen Wesen. Das ist die Hochzeit des Lammes. Und das Hochzeitsmahl ist das Leben in dieser Einheit, das Leben im Nirvana, das Leben (nach der Wiedergeburt) aus dem Geist. (7f.)

Und wie Johannes sieht, daß alles menschliche Leben darauf zusteuert, als er sieht, daß in dieser Weise da zu sein das Wort Gottes Wirklichkeit geworden ist, fällt er nieder vor dem, der ihm das begreiflich gemacht hat. Doch der warnt ihn: Sein Niederfallen vor jemand schafft eine Zweiheit. Und in ihr ist die Erlösung verloren. Es gibt nur einen, der anzubeten ist, und das ist der Herr des Lebens, und es gibt nur eine Art der Anbetung, die Anbetung "im Geist und in der Wahrheit" (Joh 4, 23). Nur so tritt der Beter nicht heraus aus dem Fluß des Lebens, nur so ist er nicht separat, sondern eins mit dem Geist, der ohne Ausnahme immer und überall alles lenkt, indem er der Wahrheit dieses Augenblicks Ausdruck verleiht. Diesem Geist folgt der Erlöste und daher verschwinden für ihn schon zu seinen Lebzeiten Zeit und Raum und es bleibt nur noch die Gegenwart, jetzt und in alle Ewigkeit. (10)

Der Johannes dieses Verständnis vermittelt hat, hat das Zeugnis von Jesus. Und Jesus bezeugt den Geist, der schon die Propheten beseelt hat, und er bezeugt, daß dieser Geist allen zur Verfügung stehen kann - auch dir. Und wenn du in der Gegenwart ganz da bist, siehst du diesen Geist in jedem Geschehen am Werk. Du siehst, woher es kommt und wohin es führt, was der Vollendung im Wege steht und wie eine Umkehr zu erreichen ist.

Jesus selbst ist es, der hier Johannes und uns davor warnt, uns noch in diesem Stadium unserer Transformation von der Einheit zu separieren, indem wir eine Gabe bewundern, die sich aus dem Einssein ergibt. (10)
 
 
 
 
 

41... 19, 11-16: Der Richter erscheint auf einem weißen Pferd
 

(11) Und ich sah den Himmel geöffnet, und sieh: Ein weißes Pferd und der auf ihm sitzt heißt "treu und wahr", und in Gerechtigkeit richtet er und führt er Krieg. (12) Seine Augen aber eine Flamme von Feuer, und auf seinem Kopf viele Diademe, auf die ein Name geschrieben ist, den keiner kennt, außer er selbst. (13) Und umworfen ist er mit einem Gewand, getaucht in Blut, und sein Name wird gerufen "das Wort Gottes".

(14) Und die Heere im Himmel folgten ihm auf weißen Pferden, bekleidet mit weißem reinen Leinen. (15) Und aus seinem Mund kommt ein scharfes Schwert hervor, damit er die Völker mit ihm schlage. Und er selbst wird sie weiden mit eisernem Stab (Ps 2, 9), und er selbst tritt die Kelter des Weines der Leidenschaft Gottes, des Allherrschers. (16) Und auf dem Gewand und auf seinem Schenkel hat er einen Namen geschrieben: "König der Könige und Herr der Herren".
 

Die Schlachtreihen der Könige der Erde, die mit der Hure Babylon gehurt haben, sind aufgestellt zur letzten Schlacht. Und nun tritt nun der Gegenspieler auf und wir kennen ihn längst: Ein weißes Pferd erscheint und auf ihm sitzt einer, der als "treu und wahr" bekannt ist, der in Gerechtigkeit richtet und Krieg führt. Wir sind ihm begegnet, als das Lamm das erste Siegel des Buches mit den sieben Siegeln geöffnet hat: "ein weißes Pferd und der auf ihm sitzt, hat einen Bogen und ein Kranz wurde ihm gegeben, und siegend kam er heraus, und um zu siegen" (6, 2).

Seit je her kennen wir den Reiter des weißen Pferdes, den Reiter der Unschuld. Er ist das erste Geheimnis des Lebens, denn das erste, was erscheint, wenn ein Mensch geboren wird, ist dieser Sieger. Siegend kommt das Kind heraus aus dem Mutterschoß und es kommt, um zu siegen. Und es siegt, solange wir unsere Unschuld bewahren. Nach dem Sündenfall, herrscht nicht mehr "treu und wahr", sondern da herrschen Vorstellungen, die die Wahrheit gar nicht so gerne sehen. Und dann führt uns der "treu und wahr" durch das Gericht, an dessen Ende er in uns wieder siegt, wie schon von Anfang an.

Von ihm ist das Gericht installiert. Es ist notwendig, weil wir der Illusion der Separatheit verfallen sind, weil wir nicht mehr klar sehen können. Und nun schafft uns jener innere Sieger genau die Situationen, die uns wachrütteln. Das ist der gerechte Krieg, den er von Anfang an führt. (11)

Wie das geht, zeigt uns die Bibel an vielen Stellen. Als die Ägypter die Israeliten nicht ziehen lassen wollten, z.B., fielen plötzlich Heuschrecken über das Land her und fraßen alles kahl. Wie kamen die Heuschrecken auf die Idee in Ägypten einzufallen? Wie schafft der innere Sieger in uns das Gericht?

Wer normale Hausfliegen beim Fliegen beobachtet, kann feststellen, daß sie absolut unvorhersehbare Kurven fliegen. Wovon werden sie gelenkt? Die Japaner würden sagen, sie folgen dem "Ki". Ohne es zu wissen, folgen sie der Linie, die sich aus den Kräften und Strukturen ergibt, die von innen und von außen auf sie wirken. Beide Kräftekonstellationen sind ständig im Fluß. Etwas in den Fliegen nimmt diese Kräftekonstellationen wahr und veranlaßt sie, den Kraftlinien zu folgen, die sich aus ihnen ergeben. Sie wahrzunehmen und auf sie zu reagieren, ist lebensnotwendig, nicht nur für Fliegen, sondern für alles, was ist, natürlich auch für Heuschrecken. Und zu den Kräften, die wirken, gehören auch die Wünsche und Gefühle der Lebewesen in ihrem Einflußbereich.

Als damals also ein Heuschreckenschwarm seine Bahnen zog, wurde er plötzlich mächtig angezogen von einem Land, das innerlich gespalten war, weil ein Teil der Bewohner von einem anderen Teil unterdrückt wurde. Die Unterdrückten sandten einen verzweifelten Hilfeschrei aus in alle Welt und die Unterdrücker waren selbst geschwächt, weil ihr eigener menschliche Kern doch Mitgefühl mit diesen Menschen hatte. Und so ist ein Sog in den emotionalen Kraftströmen entstanden, der die Heuschrecken in dieses Land hineingezogen hat.

Auf ähnliche Weise wurde der Wind angezogen, als die Israeliten einen freien Durchgang durch das Schilfmeer brauchten. Und auf ähnliche Weise kam der Widder herbei, der sich im Gebüsch verfing, als Abraham gerade seinen Sohn Isaak opfern wollte. Alles in der Natur folgt diesen Kraftlinien und findet auf diese Weise genau das Richtige zur rechten Zeit. Und so kommt auch das Gericht von jenem Reiter des weißen Pferdes genau zur rechten Zeit. (11)
 

Die Augen des Reiters des weißen Pferdes sind Feuerflammen. In ihm, der ja uns eigenes Wesen ist, brodelt die schöpferische Kraft und ihr Feuer leuchtet durch seine Augen.

"Und auf seinem Kopf viele Diademe." Schon bisher sahen wir Diademe, aber bis jetzt nur auf den Köpfen des Drachen und des Tiers. Und da waren sie, um Eindruck zu machen. Ihr Funkeln sollte die Menschen hypnotisieren und verführen. Es war künstlich, eine Falle. Doch mit den Diademen auf dem Kopf des Reiters des weißen Pferdes verhält es sich anders: Sie werden erst jetzt sichtbar. Als er zu Beginn der Vision des Johannes zum ersten Mal erschien, ist davon nicht die Rede. Sie blieben unbemerkt. Erst jetzt, wo der Großteil des Gerichts bereits erfolgt ist, können wir die Diademe sehen. Ganz so wie wir den Glanz der schöpferischen Kraft in der Schöpfung auch nur so sehen können, wenn wir von unseren Vorstellungen gelöst sind. Dann aber können wir das Wunder überall sehen. Und dann sehen wir auch die Diademe, die das Haupt dessen krönen, der kam, um zu siegen.

Ein Name steht auf diesen Diademen geschrieben, "den keiner kennt, außer er selbst". Das Strahlen eines Menschen entfaltet sich erst, wenn er in sich eins ist, wenn er also nicht mehr Vorstellungen folgt, sondern seiner Originalität. Sein Name ist also seine Einzigartigkeit. In ihr erscheint schließlich die Herrlichkeit Gottes selbst. (12)

Und er trägt ein Gewand, das in Blut getränkt ist. Und dieses Blut ist sein eigenes. Viele der gefallenen Menschen fühlen sich bedroht von denen, die den Weg zurück ins Paradies eingeschlagen haben. Ihr "Ich" ist in Gefahr, und so reagieren sie aggressiv. Und daher werden auf dem Weg zur Erlösung viele auch körperlich verletzt. Ob einem aber nun tatsächlich sein Leben genommen wird oder ob er einfach ein Leben der Hingabe lebt, Leiden zu ertragen, ist in jedem Fall eine notwendige Voraussetzung der Erlösung. (13a)

Und sein Name ist "Wort Gottes". Jedes Wort, das aus dem Mund eines Erlösten kommt, ist Wort Gottes, denn er ist ja eins mit ihm. Deshalb ist die Bibel Wort Gottes, wie die heiligen Bücher anderer Kulturen auch. (13b)

"Und die Heere des Himmels folgen ihm." Alle im Himmel gehen den gleichen Weg. Sie folgen dem Sieger, und indem sie ihm folgen, sind sie eins mit ihm. Wie er sitzen auch sie auf weißen Pferden. Und wie die Braut des Lammes sind sie gekleidet in weißes Leinen. Ihre Taten entspringen keiner Absicht, sie sind wieder unschuldig geworden. (14)

"Und aus seinem Mund kommt ein scharfes Schwert". Aus seinem Mund kommt das immer neue Wort Gottes und das Wort Gottes scheidet die Geister. Es trifft genau den Punkt und letzten Endes kann ihm keiner widerstehen. (15a)

Mit seinem Urteil trifft er alle diejenigen, die sich mit der Hure Babylon eingelassen haben. Dadurch weidet er sie "mit eisernem Stab".

Und er selbst tritt auch "die Kelter des Weines der Leidenschaft Gottes." Wir kennen sie bereits. Unser Eigensinn muß ausgekeltert werden. Und wenn wir lieber zugrunde gehen, als ihn loszulassen, läßt uns die Leidenschaft des Siegers in uns doch nicht los bis er frei ist von unserer Tyrannei. (15)

Und der Name auf seinem Gewand und auf seinem Schenkel heißt "König der Könige und Herr der Herren". Nur Gott kommt dieser Name zu und doch scheint der Reiter ein Geschöpf zu sein wie wir. Er ist unser innerstes Wesen und das ist eins mit Gott und wenn wir uns von ihm nicht mehr separieren, gibt es keinen anderen Herrn mehr über uns. (16)
 
 
 
 
 
 

42... 19, 17-21: Der Sieg über das Tier und seinen Propheten
 

(17) Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er schrie mit lauter Stimme allen Vögeln, die in der Himmelsmitte fliegen, zu: Auf, versammelt euch zum großen Mahl Gottes, (18) daß ihr Fleisch von Königen eßt und Fleisch von Heerführern und Fleisch von Helden und Fleisch von Pferden und von denen, die auf ihnen sitzen, und Fleisch von allen Freien und von Sklaven und von Kleinen und von Großen.

(19) Und ich sah das Tier und die Könige der Erde versammelt, um mit dem Krieg zu führen, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer. (20) Und das Tier wurde gefangen und mit ihm der Lügenprophet, der vor ihm die Zeichen gewirkt hatte, mit denen er die irreführte, die das Prägezeichen des Tieres empfingen und die seinem Bild huldigten. Lebend wurden die beiden in den Feuersee geworfen, der in Schwefel brennt. (21) Und die übrigen wurden mit dem Schwert getötet, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem Pferd sitzt. Und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt.
 

Die Vögel orientieren sich an der Sonne. Sie ist der Bote Gottes für sie. Und von der Sonne, die auch ein Symbol für den Schöpfer ist, kommt die Einladung an sie zu dem himmlischen Hochzeitsmahl ihrer Art: An Fleisch der allerbesten Sorte sollen sie sich sattfressen, am Fleisch von Königen, Heerführern und Helden. Ob ihr Fleisch besonders lecker schmeckt? Wo ist der Unterschied? Kleine und Große, Gemeine und Könige, alle, die nicht eins sind mit ihrem Schöpfer, sind zuletzt, auch ihrem eigenen Bewußtsein nach, einfach nur Fleisch. (17f.)

Aber noch sind sie am Leben. Johannes sieht sie versammelt mit dem Tier. Sie sind angetreten zur letzten Schlacht mit dem, der auf dem weißen Pferd sitzt, mit dem erscheinenden Gott. In ihrer Verblendung glauben sie, sie könnten gewinnen. Sie wissen nicht, was sie tun, denn natürlich haben sie keine Chance. (19)

Das Tier und sein Lügenprophet, der so stark war, daß er den Großteil der Menschheit verführen konnte, beide werden gefangen und lebend in den See von brennendem Schwefel geworfen.

Das Tier ist der Teil von uns, der unbewußt ist und nichts wahrnimmt außer unseren eigenen Wünschen und Ideen. Das Tier in uns geht über Leichen, wenn es etwas will. Und sein Prophet führt vor, was alles möglich ist. Zusammen gaukeln sie uns eine illusionäre Welt der Machbarkeit vor. Und indem wir uns ihren Zielen unterwerfen, entfernen wir uns immer weiter von dem, was wir in Wahrheit wollen und wir steigern uns hinein in einen Kampf um Macht und Erfolg, den wir niemals gewinnen können, weil der wesentliche Teil von uns es gar nicht will und weil der Tod uns schließlich doch alles nimmt, womit wir uns identifizieren.

Letzten Endes fangen sich das Tier und sein Lügenprophet selbst, spätestens wenn wir sterben. Unseren Tod können sie nicht überleben. Spätestens da stellt sich die Wahrheit heraus. Und da helfen die besten Zaubertricks nicht mehr. Spätestens da werden das Tier und sein Lügenprophet erkannt. Und dieses Erkanntwerden ist ein Brennen, ein lebend Verbrennen. Und so wie flüssiger Schwefel auf der Haut unauslöschlich brennt, so gibt es auch für das Tier und seinen Lügenpropheten kein Erlöschen des Feuers, denn ihr Wesen ist ihre behauptete Selbständigkeit und damit der Widerspruch zum Schöpfer. Davon können sie nicht lassen. In der Begegnung mit der Wahrheit müssen sie daher brennen, und sie können dieser Begegnung unter keinen Umständen standhalten. (20)
 

"Die Übrigen" werden mit dem Schwert der Unterscheidung getötet, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem weißen Pferd sitzt. Der eins ist mit seinem Ursprung, kann nicht getötet werden, sondern nur der, der sich separiert. Der Reiter des weißen Pferdes tötet alles Separate, indem er es von seiner Quelle abschneidet. Und wenn ein Mensch seine Identifikation mit der Illusion des Abgetrenntseins nicht losläßt, wird ihn dieses Schwert in bloßes Fleisch verwandeln. Seine eigene Unterscheidung wird ihn töten. Seine Lebenskraft wird ihn verlassen und er wird nicht mit ihr gehen, sondern in dem Fleisch bleiben, mit dem er sich ja identifiziert, das nun aber von den Vögeln des Himmels gefressen wird. (21)
 

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Zur Vorbemerkung
Zum Beginn des Kommentars: Der Mensch, der sehen kann, was es mit dem menschlichen Leben auf sich hat (1-6)
Zu den Adressaten des Sehers:
Die Menschen, an die er sich wenden kann, bei denen eine Aussicht besteht, daß sie seine Botschaft hören (7-13)
Zu: Gewisse Menschen haben eine vollkommene Einsicht in das Wesen des Lebens (14)
Zu: Die meisten Menschen begreifen das Leben nicht; sie finden nur falsche Antworten (15)
Zu: Die ersten sechs Geheimnisse des Lebens (16)
Zu: Die Besiegelung derer, die sich besinnen (17-18)
Zu: Das siebte Siegel: Zunächst Stille, die Ruhe vor dem Sturm (19)
Zu: Sie ersten sechs "Trompeten" (Warnrufe) (20-22)
Zu: Himmlische Botschaften werden an die gepeinigte Menschheit gesandt (23-25)
Zu: Die siebte Trompete: Gottes Herrschaft ist wiederhergestellt (26)
Zu: Die Frau und der Drache (27-29)
Zu: Die spektakulären, aber illusionären Phänomene des Ego verführen die meisten (30-32)
Zu: Eine Zeit der Harmonie, die Wiederkehr des Ego und seine erneute Zerstörung (43-44)
Zu: Angesichts des Todes zeigt sich die Wirklichkeit (45)
Zu: Das Leben nach der Vernichtung des Ego (46-48)
Zu: Das eben Beschriebene wird in Kürze geschehen (49)

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